ArchaeoMontan und ArchaeoTin in internationaler Serie „Scanning History“

19.12.2025
Ort: Dresden
Veranstaltungsart: Sonstiges

ArchaeoMontan und ArchaeoTin in internationaler Serie „Scanning History“ | Copyright: ZdF-Mediathek

Seit Dezember 2025 ist die die internationale Dokumentationsserie „Scanning History“ unter dem deutschen Titel „Entschlüsselt“ in der ZDF-Mediathek zu sehen Entschlüsselt - Hightech trifft auf Archäologie.

In der von BigMedia produzierten sechsteiligen Fernsehserie werden aktuelle und innovative Hightech-Methoden aus der internationalen archäologischen Forschung vorgestellt. Die Serie wird derzeit u.a. auch in Frankreich, England und Nordamerika ausgestrahlt.

Neben berühmten archäologischen Fundorten wie New Grange (Irland), Baiae (Italien), Jerash (Jordanien), dem Reich von Akkad (Irak) und der Bernsteinstraße handelt eine Folge mit dem Titel „Silber im Erzgebirge“ von den sensationellen Entdeckungen der sächsischen und böhmischen Montanarchäologen im Erzgebirge: Entschlüsselt - Hightech trifft auf Archäologie. Vorgestellt werden dabei u.a. die digitalen Verfahren, mit denen die Montanarchäologen heutzutage die Fundstellen und Funde umfassend und detailliert dokumentiert werden.

Neben Dr. Christiane Hemker und Dr. Kryštof Derner vom tschechisch-deutschen Team des EU Interreg-Projektes „ArchaeoTin“ kommen in der Dokumentation als Kommentatoren auch Archäologen und Geografen von renommierten englischen Hochschulen zu Wort, darunter Dr. Rebecca Bradshaw von der University of Cambridge, Prof. Mark Maslin und Prof. Mark Altaweel vom University College London.

Dies ist umso wichtiger, da die im Rahmen der EU-Interreg Projekte ArchaeoMontan und ArchaeoTin gemachten Entdeckungen die Rolle und Bedeutung der Montanregion Erzgebirge für die kulturelle Entwicklung im prähistorischen und historischen Europa verändert hat.

Zu Beginn des Films werden die Ereignisse beschrieben, die sich infolge der großen Überschwemmungen im Jahr 2002 in der sächsischen Stadt Dippoldiswalde ereigneten. In der Folge kam es auf der Oberfläche zu kraterartigen Einbrüchen, deren Ursache von Geologen und Archäologen untersucht wurden. Das Team um Dr. Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie Sachsen entdeckte im Untergrund guterhaltene Silberbergwerke aus dem 12./13. Jahrhundert, die im europäischen Kontext einzigartig sind. Dendrochronologisch und mittels 14 C-Datierung kann der Zeitraum des Bergwerksbetriebes zwischen 1160–1275 festgelegt werden. Die detaillierte digitale Dokumentation der komplexen Hohlraumsysteme der Bergwerke mit den Methoden Photogrammetrie, 3D-Laserscaning sowie Structure for Motion ermöglichte exakte und detaillierte Untersuchungen und Beschreibungen, die u.a. zur Erstellung von 3D-Modellen der Bergwerke benötigt werden. Dadurch erhielten die Montanarchäologen endlich detaillierte Informationen zur Rekonstruktion des hochmittelalterlichen Silberbergbaus. Denn die Arbeitsprozesse und Techniken dieses Bergbaus waren bis dahin nur aus wesentlich jüngeren Abbildungen bekannt, sodass eine wichtige Forschungslücke geschlossen werden konnte.

Das Projekt "ArchaeoMontan" knüpfte an diese Entdeckungen an. So wurden von den tschechischen Archäologen auf dem Kremsiger und den sächsischen Archäologen im Vorderen Grünwald die Fundamente von mittelalterlichen Bergbausiedlungen entdeckt. Die Existenz zahlreicher Häuser sowie von Plattformen auf denen das abgebaute Silber verarbeitet wurde, konnte mithilfe von LiDAR-Aufnahmen der Erdoberfläche nachgewiesen werden.

ArchaeoTin

Den ebenso bedeutenden Zinnabbau im Erzgebirge bereits in der Bronzezeit, also vor etwa 4000 Jahren, nachzuweisen, ist das Ziel des laufende Interreg-Projektes „ArchaeoTin“, das von der EU hinsichtlich seiner Vorbildwirkung einer erfolgreichen grenzübergreifenden Zusammenarbeit als „Projekt von strategischer Bedeutung” eingestuft wurde. In „ArchaeoTin“ kommen ebenfalls modernste Methoden und Hightech-Instrumente zum Einsatz. Unter der Leitung des Landesamtes für Archäologie Sachsen, dessen Hauptaufgabe die Dokumentation und Erforschung prähistorischer und mittelalterlicher Zinnabbaugebiete auf der sächsischen Seite des Erzgebirges ist, beteiligt sich die Professur für Waldwachstum und Holzproduktion am Institut für Waldwachstum und Forstinformatik der Fakultät für Forstwissenschaften der Technischen Universität Dresden an der Umsetzung des Projekts. Sie befasst sich mit Dendrochronologie, Dendrologie und Anthrakologie (Klima/Umwelt). Außerdem beteiligt sich das Institut für Prähistorische und Protohistorische Archäologie und Archäologie der römischen Provinzen der Ludwig-Maximilians-Universität München, das sich mit Palynologie (Klima/Umwelt) und dem kulturellen Einfluss des Zinnabbaus in der Bronzezeit befasst. Auf der tschechischen Seite des Erzgebirges beteiligt sich das Institut für archäologische Denkmalpflege Nordwestböhmens in Most an dem Projekt. Es befasst sich mit der Erforschung und Dokumentation von Zinnfundstätten im tschechischen Erzgebirge sowie mit der prähistorischen und mittelalterlichen Entwicklung. Die archäometrischen und geochemischen Analysen im Rahmen des Projekts werden vom Institut für Archäologie und Museologie der Masaryk-Universität in Brünn durchgeführt. Alle Erkenntnisse, die die Wissenschaftler im Laufe des Projekts gesammelt haben, werden in der Wanderausstellung „ZINN & SEIN/ Člověk a cín“ im Museum Zinngrube Ehrenfriedersdorf und im Regionalmuseum Teplice präsentiert.

Die Ergebnisse beider Projekte belegen die enorme Bedeutung des Erzgebirges von der Bronzezeit über das Mittelalter bis heute.

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