Universitätsworkshop in Ústí nad Labem 23.10.-25.10.2025
Vom 23. bis 25. Oktober 2025 fand an der Univerzita Jana Evangelisty Purkyně v Ústí nad Labem (UJEP) der Auftaktworkshop des zweiten gemeinsamen Seminars im Rahmen des sächsisch-tschechischen Projekts „re:demo – Dialog fördern und Gemeinschaft stärken / Podpora dialogu a posílení komunity“ statt. Thematisch widmet sich das Seminar den demographischen Veränderungen im Grenzraum und ihren Auswirkungen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie.

Am Donnerstagnachmittag wurden die Studierenden der Technischen Universität Dresden und der UJEP herzlich an der Philosophischen Fakultät im Institut für Politikwissenschaft begrüßt. Bei Kaffee und Gebäck fand ein erstes Kennenlernen in offener und entspannter Atmosphäre statt. Anschließend führten die Masterstudierenden Jakub Sádecký und Vojtěch Smetana in ihrem Vortrag in das Thema „Ruraler Populismus“ ein. Den inhaltlichen Höhepunkt des ersten Tages bildete die Podiumsdiskussion mit doc. RNDr. Tomáš Kostelecký, CSc. (Soziologisches Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag) und Dr. Tim Leibert (Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig). Unter dem Titel „Wer lebt hier und warum ist das wichtig: Demokratie im Wandel der Grenzregion“ diskutierten sie soziale, geografische und politische Dynamiken in peripheren Räumen sowie die Bedeutung demographischer Prozesse für demokratische Teilhabe. Der Abend klang mit einem Kennenlern-Speed-Dating aus.
Der Freitag führte die Gruppe in die Grenzregion rund um Dubí und Zinnwald. Begleitet von Jan Kvapil, der unterwegs die Geschichte und Besonderheiten der Grenzregion erläuterte, begann der Tag mit einem Besuch im Dům porcelánu s modrou krví (Haus des Porzellans mit blauem Blut). Dort diskutierten die Studierenden mit den Bürgermeistern Jiří Kašpar (Dubí) und Thomas Peters (Bad Gottleuba-Berggießhübel) über die Herausforderungen kommunaler Politik in Grenzgebieten – von demographischem Wandel über Arbeitsmigration bis hin zu wirtschaftlicher Transformation. Trotz windigen Herbstwetters begab sich die Gruppe anschließend auf eine Spurensuche zur deutsch-tschechischen Geschichte in Cínovec/Zinnwald. Am Nachmittag stand der Besuch des Osterzgebirgsmuseums Schloss Lauenstein auf dem Programm, wo Gabriele Gelbrich und Jan Kvapil Einblicke in das Leben in den Gebirgsregionen und die historischen Verflechtungen der Grenzräume gaben.
Der Samstag stand im Zeichen der deutsch-tschechischen Projektarbeit der Studierenden. Nach einem methodischen Experiment – „Ein Schritt nach vorn“ – entwickelten die Studierenden in binationalen Kleingruppen erste Ideen für ihre gemeinsamen Forschungsprojekte. Die thematischen Ansätze sind vielfältig und versprechen spannende Einblicke in die Auswirkungen des demographischen Wandels auf demokratische Prozesse und gesellschaftliche Teilhabe. Nach einer thematischen Stadtführung „Auf den Spuren deutsch-tschechischer Beziehungen in Ústí nad Labem“ endete das Seminar am Nachmittag mit einer gemeinsamen Abschlussrunde.
Das Treffen in Ústí nad Labem bot den Studierenden beider Universitäten erneut Gelegenheit, sich über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im Grenzraum auszutauschen, Perspektiven zu vergleichen und gemeinsame Forschungsfragen zu entwickeln. Das nächste Wiedersehen findet bereits Anfang November in Dresden statt.



